Nach Threshold 2 (Version 1511) und dem Anniversary Update (Codname Redstone 1, Version 1607) steht mit dem Creators Update (Codname Redstone 2, Version 1703) seit wenigen Tagen das dritte große Update für Windows 10 bereit. Wie es der Name schon vermuten lässt, soll dieses Update vornehmlich kreative Zielgruppen ansprechen. Tools wie Paint3D, der Game Mode und Beam-Streaming unterstreichen dies.
Wer das Startmenü öffnet, oder sich den Desktop anschaut, wird gar nicht so viele neue Dinge entdeckt haben, doch unter der Haube hat sich wieder einiges getan. Obwohl, ein prominenter Befehl im Startmenü fehlt, was vielen vermutlich sofort schmerzlich aufgefallen ist. Die Systemsteuerung existiert zwar nach wie vor, ist aber im Startmenü nicht mehr als eigener Menüpunkt vorhanden. Über die Tastenkombination [Win]+[Pause] oder über die Suchfunktion ist die altbekannte Übersicht über verschiedene Systemfunktionen aber nach wie vor erreichbar.
Aber der Reihe nach. Beginnen wir unsere Übersicht am Anfang mit dem Setup. Dieses lässt sich auf Wunsch nun auch komplett per Sprache steuern, Cortana lässt grüßen. Außerdem ist Microsoft auf die Kritik der Datenschützer eingegangen und bietet nun auch schon während dem Setup eine Übersicht der Privatsphären Optionen.
Außerdem kann man sich in einem Dashboard unter https://account.microsoft.com/privacy#/ anzeigen lassen, welche Daten Microsoft über den Nutzer gespeichert hat und man kann dort auf Wunsch auch verschiedene Daten löschen. Außerdem versucht die Datenschutzerklärung unter https://privacy.microsoft.com/de-de/privacystatement darzustellen, welche Daten überhaupt an Microsoft übermittelt werden. Zusätzlich gibt es nun eine Übersicht, welche Daten bei der Übermittlung von Diagnose- und Nutzungsdaten übertragen werden. Einmal für die Option der “Einfachen Datenübermittlung” und für die “Vollständige Datenübermittlung“.
Auch bei den Windows Updates ist Microsoft auf die Kritik der Anwender eingegangen. Zwar hält man am grundsätzlichen Konzept fest, dass Updates vom Anwender nicht gänzlich verhindert werden können, aber gibt man dem Anwender nun zumindest die Option, Updates für 7 Tage auszusetzen. Ist diese Option aktiv, werden nur noch wirklich wichtige, sicherheitsrelevante Update installiert. Und dank der neuen “Unified Update Plattform” (UUP) soll auch die Übertragung der großen Feature Updates deutlich schneller funktionieren, da damit nur noch die tatsächlichen Änderungen übertragen werden und nicht mehr wie bisher das komplette Setup.
Ebenfalls auffällige Veränderungen gibt es beim Windows Defender, der mit dem “Windows Defender Security Center” eine neue Übersicht bekommen hat und dort die Funktionen Virenschutz, Firewall, Wartung und Familienschutz unter einer Oberfläche zusammenfasst und schon ein Stück weit an eine Security Suite erinnert.
Eine weitere neue Funktion ist die automatische Speicheroptimierung. Doch Vorsicht, wird sie aktiviert, werden optional nicht nur temporäre Dateien automatisch gelöscht, sondern auch alle Daten aus dem Papierkorb, die älter als 30 Tage sind.
Aber zurück zu den namens gebenden Funktionen des Creators Update. Hier springt zu allererst sicher das neue Paint3D ins Auge. Persönlich kann ich damit wenig anfangen, aber es soll damit wohl möglich sein, 3D Modelle zu erstellen. Schon eher nützlich ist der Nachtmodus, über den man entweder Zeit gesteuert, manuell oder anhand des Sonnenaufgangs und Untergangs den Blaulichtanteil aus der Bildanzeige filtern kann. Offenbar soll man dann wohl besser einschlafen können.
Neu ist ebenfalls der neue Game Mode. Hier erkennt Windows 10 mit dem Game Mode kompatible Spiele, priorisiert diese und reduziert Hintergrundprozesse. Auf schwächeren Systemen kann das wohl die Framerate um 3 bis 4 FPS erhöhen. Außerdem ist es nun dank der von Microsoft zugekauften “Beam” Technologie möglich, Spiele per Knopfdruck an Xbox Freunde zu streamen und nebenher zu chatten.
Was gibt es sonst neues? Im Edge Browser gibt es ein paar neue Details, wie eine Vorschau Funktion und 4k Unterstützung. Die Kamera App hat eine neue Optik erhalten und in der Foto App wurde die Bedienung der Filter vereinfacht.
Es gibt aber auch einige nervende Dinge in Windows 10. So finden sich im Startmenü zahlreiche vorinstallierte Spiele und Apps, die eher störend als nützlich sind. Candy Crush Saga, Facebook und Netflix soll sich derjenige installieren, der solche Apps nutzen möchte. Auch gelegentliche Werbung für neue Apps oder für OneDrive im Explorer sind eher störend.
Ganz nett ist hingegen die Funktion “Dynamic Lock”. Hier lässt sich der Rechner automatisch sperren, wenn sich ein gekoppeltes Geräte wie zum Beispiel ein Bluetooth Smartphone vom Rechner entfernt. In Verbindung mit der Anmeldung über einen Fingerprint Sensor kann man so den Rechner sehr bequem und schnell sperren und entsperren.